7
Dez
2008

Weihnachtsgeschenkempfehlungen Teil 1

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Wieder einmal hat es Helge Schneider, der großartige Künstler des beredten Nichtssagens, geschafft, sich in die Herzen seiner Leserschaft zu fräsen - wenn nicht sogar noch tiefer.
Gülden schimmert sein Werk in die sonst so tristen Spätherbstabende hinein und wirft einen zärtlichen Abglanz auf die Genres der Groschenromane und Telenovelen, ohne jedoch ganz deren wortgewaltiges Format zu erreichen.
Robert Fork nennt Schneider sich, sein wahres Ich schelmenhaft, ja geradezu bescheiden, verbergend. In epischer Schwere beleuchtet er, meisterhaft die Perspektiven wechselnd, das Lebensschicksal von Wolfgang Kollendorf, einem ehemaligen Chefarzt, der teils schicksals-, teils alkoholgeschwängert durch`s Leben taumelt und sich - das ist das wahrhaft Große an diesem Werk! - nicht scheut, zu weinen.
Als Randnotiz der Zeitgeschichte wankt Kollendorf durch die Zeilen und das, was zwischen ihnen steht. Er fällt sogar in Gruben, die er nicht gegraben hat und muss erleben, wie Figuren vom Rande her in seine Lebensmitte dringen, um das mit ihm zu teilen, was er reichlich hat: Selbstmitleid und knallharte Weichheit.
So bleibt letztlich nichts unerwähnt - nicht einmal das Belanglose. Überraschend dann das Ende, das keines hat und sich zerfuselt in einem Vorhang, der nicht fällt.
Robert Fork alias Helge Schneider oder auch umgekehrt reiht sich mit diesem Werk in unverschämter Demut ein in die wahrhaft großen Verewiger der kleinen Gedanken. "Die Fortsetzung des Woyzeck! Endlich!" wird hier und da bereits gemunkelt, und niemand wagt ernsthaft zu widersprechen, dass das Büchner`sche Dramenfragment endlich, nahezu die Unerträglichkeit des Unfertigen erlösend, seine Fortsetzung gefunden hat.
Greifen wir die letzte Szene aus Büchner`s Werk heraus, so ist der Zusammenhang frappierend. Ich möchte daher mit der Darstellung dieser Szene enden und sie als schweigenden Applaus auf die kongeniale Anknüpfungskunst Fork`s im Raume verhallen lassen:

27. Szene: Karl (Idiot), Woyzeck und das Kind:
Karl hält Woyzecks und Maries Kind auf dem Schoß. Woyzeck verspricht ihm ein Gebäck (Reuter). Karl läuft mit dem Kind weg.

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- A. H. -
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